Vietnam hat neben Kaffee noch viele andere tolle Produkte zu bieten. Nachdem wir euch im letzten Jahr bereits ein paar Gewürze vorgestellt haben, möchten wir euch heute mehr über die Teekultur in Vietnam erzählen.
Eine uralte Teekultur, die bis heute überdauert
Während die Geschichte des Kaffees noch eine vergleichsweise kurze ist, ist das beim Teeanbau in Vietnam etwas ganz anderes. Mit einer mehr als 2000-jährigen Geschichte ist Vietnam eine der ältesten Teeanbaugebiete der Welt und auch heute noch eine feste Größe auf dem Weltmarkt. Schon lange bevor die französischen Kolonialherren die wirtschaftlichen Vorteile des Klimas Vietnam erkannten, war Tee bereits ein fester Bestandteil der vietnamesischen Kultur.
Einen großen Anteil hatten dabei die indigenen Bergvölker Vietnams, die auch heute noch eine große Rolle in der Teeproduktion spielen und in den atemberaubenden Teeterrassen Vietnams beheimatet sind. Sie waren es, die viele der Traditionen aus China über die Berge ins Land brachten und verbreiteten. Bis heute wachsen an der Grenze zu China wilde, teilweise viele Meter hohe Teebäume, aus denen von den einheimischen Bergvölkern ein vollmundiger, oft leicht erdiger Schwarztee gebraut wird.
Eine Teeplantage in der Nähe von Pleiku, die wir im Frühjahr 2018 besuchen durften.
Moderner Teeanbau in Vietnam mit chinesischen und japanischen Einflüssen
Heutzutage ist Vietnam der siebtgrößte Teeproduzent der Welt, was sich nicht nur in der Vielfalt, sondern auch in der Qualität des angebotenen Tees widerspiegelt. Der Tee wird in fünf vietnamesischen Teeprovinzen, oder auch Teegärten, angebaut, die oft für bestimmte Sorten bekannt sind. Die Verarbeitung und Ernte erfolgt in den allermeisten Fällen per Hand.
Neben traditionellen grünen Tees sind auch viele kräftige schwarze und Oolong-Teesorten verbreitet. Auch sogenannte „beduftete“ Teesorten – gerade Jasmin und Lotusblüte – finden zunehmend Verbreitung.
Die Einflüsse stammen hierbei nicht nur aus China, auch Japan spielt eine immer größere Rolle in der Region. So bauen inzwischen auch viele japanische Teebauern selbst in Indochina Tee an. In Vietnam ist es gerade die Region Đà Lạt mit den Provinzen Lâm Đồng oder Mộc Châu, in der Sencha (煎茶), Bancha (番茶) oder Matcha (抹茶) von höchster Qualität angebaut wird.
Eine typische Szene im morgendlichen Ho-Chi-Minh-Stadt. Vietnamesen auf dem Weg zur Arbeit warten auf ihren Cà Phê Sữa und Trà Ðá.
Im Alltag der Vietnamesen ist Tee allgegenwärtig. Wo in westlichen Kulturen meist Wasser oder Säfte getrunken werden, trinkt man in Vietnam Tee. Er wird dem Gast in jedem vietnamesischen Heim serviert und in vielen Restaurants oder Straßenküchen oft kostenlos zum Essen gereicht. Aber auch ansonsten gibt es ihn häufig sehr günstig, so dass er auch für die ärmere Bevölkerung stets zugänglich ist.
Es gibt ihn in zahlreichen Varianten, er wird in den kühlen Bergregionen warm, im feuchten und warmen Klima kalt getrunken, als Bubbletea mit Früchten und Chia-Samen, als „Trà Chanh“ als Eistee mit Zitrone oder als „Trà Gung“ mit Ingwer.
Er wird auch stets zum Kaffee getrunken. In vielen Cafés wird zu jeder Tasse Kaffee automatisch auch ein Glas gekühlter grüner Tee serviert. Kaffee und Tee ist in Vietnam also eine natürliche Verbindung.
In Vietnam wird eine Vielfalt an Teesorten angebaut. Eine kleine Auswahl möchten wir euch demnächst auch in unserem Shop anbieten. Welche Sorten das genau sind und aus welchen Regionen sie stammen, erfahrt ihr in den nächsten Wochen hier im Blog und über unseren Newsletter.