Vietnamesischer Kaffee ist fester Bestandteil der Kultur des südostasiatischen Landes. Von den Franzosen im 19. Jahrhundert während der Kolonialzeit eingeführt, ist das „Grundnahrungsmittel Kaffee“ aus dem Alltag der vietnamesischen Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. Egal, wo man hinkommt, findet man die kleinen, landestypischen Kaffeeläden an den Straßenecken. Schon morgens trifft man sich hier auf einen Kaffee Vietnam, die erste Mahlzeit des Tages.
Jedoch sind die Vietnamesen nicht nur leidenschaftliche Konsumenten des Getränks. Als weltweit zweitgrößter Kaffeeproduzent sind sie zudem auch Spitzenklasse, was den Export betrifft. Die Produktion bleibt allerdings eine einheimische und vor allem traditionelle Angelegenheit. Jedem Vietnamesen ist der Anbau von Kaffee und das Betreiben einer Plantage gestattet und wird sogar vom Staat unterstützt, unter anderem mit der Vergabe von entsprechenden Anbau-Flächen. Das Land wird von den Kaffeebauern für etwa 50 Jahre vom Staat gepachtet, wobei die Regierung pro Haushalt 1,2 Hektar erlaubt. Auf einer Plantage dieser Größe können durchschnittlich 2,5 Tonnen Kaffee erwirtschaftet werden. Ganze 95 Prozent des angebauten Kaffees werden exportiert, ca. fünf Prozent verbleiben für den landeseigenen Bedarf im Land.
So gelingt es bisher, große Unternehmen aus der Angelegenheit herauszuhalten. Die Bevölkerung profitiert vom Export des Kaffees davon und kann fast den gesamten Ertrag für sich behalten. Bei so guten Bedingungen für die Arbeiter wird klar, warum vietnamesischer Kaffee häufig auch gut ohne die von großen Unternehmen eingeführten Siegel wie „Fair Trade“ auskommt. Wenn sowieso alles fair abläuft, muss bei den Produkten nicht die Spreu vom Weizen getrennt werden.