| Dominik Osele

Ca Phe Sua Da – Vietnamesischer Eiskaffee als kühle Erfrischung

Unter tropischen Bedingungen ist er eine kulinarische Erfrischung, die den Geist anregt und den Kreislauf auf Touren bringt: Der „Ca Phe Sua Da“ (der vietnamesische Eiskaffee, vietnamesisch „Cà phê sūa đá“) wird kalt genossen und gleich am Tisch zubereitet. So kommt zum geschmacklichen auch das visuelle Erlebnis, dem man sich tief versunken ganz hingeben kann. Helle, zuckersüße Kondensmilch und tiefdunkler, starker Kaffee vermischen sich tropfenweise direkt vor den eigenen Augen.

Mit zunehmend hohen sommerlichen Temperaturen und dem Sinn für besondere Kaffeeerlebnisse etabliert sich Ca Phe Sua Da auch hierzulande. So kann man die kleine Köstlichkeit bequem auf dem eigenen Balkon genießen und von der Lebendigkeit vietnamesischer Straßencafés träumen, in denen der Ca Phe Sua Da zum Alltag gehört.

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Kaffee in Vietnam – süße Vielfalt mit kräftiger Röstung

Vietnam gehört neben Brasilien zu den größten Kaffeeproduzenten der Welt. Das vietnamesische Hochland bietet ideale Voraussetzungen für den Anbau von Kaffee. Der Anbau erfolgt zwischen Buon me Thuo, Kontum und Da Lat auf kleinen Plantagen. Das Getränk hat sich zudem im Land fest etabliert. Anders als in Europa ist die Zubereitung sehr vielfältig und mutet mit Joghurt und Ei oft exotisch an.

Durch die kräftige Röstung erhalten die Bohnen einen intensiven, starken Geschmack, der hervorragend mit leichter Säure, Süße oder cremigem Karamell korrespondiert. Alte Traditionen treffen hier auf neue Formen, die Anbau und Verarbeitung beeinflussen.

Kaffeeanbau in Vietnam

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird in Vietnam Kaffee angebaut. Anfangs durch die französischen Kolonialherren initiiert, entwickelte sich bald eine eigenständige Kultur. Bekannt war Vietnam vor allem für Robusta Kaffee, der zu Instant Kaffee verarbeitet oder Arabica-Bohnen in Blends beigemischt wurde. Heute produzieren die Kaffeebauern im Land etwa 15 Millionen Sack Kaffee jährlich. Die Maßeinheit „Sack“ ist dabei die offizielle Mengenangabe für Kaffee und entspricht, je nach Herkunftsland, zwischen 60 und 69 kg. Der Begriff bezieht sich dabei auf die typische Verpackung, den Sack aus Jute.

Heute werden sowohl Robusta als auch Arabica Bohnen angebaut, die sich durch ihren vollen Geschmack und vor allem durch die vielfältigen Röstungsarten auszeichnen. Man findet Bourbon, Moka und Typica oder auch ausgezeichnete Robusta-Sorten wie den Culi Robusta, der nur eine einzige Bohne in der Kaffeekirsche ausbildet. Die Bohnen werden zum Teil sonnengetrocknet und traditionell über offenem Feuer geröstet. Auch biologischer Anbau ist zusehends im Kommen. Es lohnt sich also, nach Kaffee aus Vietnam zu schauen und die verschiedenen Angebote zu probieren.

Hier findet noch mehr Hintergrundwissen zu unserem vietnamesischen Kaffee und weitere Informationen zum Kaffee-Anbau.

 

Kaffeespezialitäten aus Vietnam  Ca Phe Sua Nong & Ca Phe Sua Da

Kaffee gehört neben Grünem Tee zu den gängigen Getränken in Vietnam. Meist wird er nicht zu Mahlzeiten, sondern separat serviert und getrunken. Die Zubereitung unterscheidet sich von den in Europa üblichen und bietet einem neue Geschmackserlebnisse.

Ca Phe Sua Nong ist ein heißer (Kondens-)Milchkaffee, seine kalte Variante ist der Ca Phe Sua Da. Für beide wird ein Handfilter, der Phin genutzt, sodass sie sich nur tassenweise zubereiten lassen. Das bestimmt nicht nur den Geschmack, sondern macht auch den Charme des Kaffees aus, für dessen Genuss man sich Zeit nehmen muss.

 

Exotik mit einem Hauch Joghurt oder Kokosnussmilch

Ungewöhnliche Varianten passen zu tropischen Temperaturen. Wer in Hanoi oder Da Nang einen Kaffee trinken möchte, kann sich auch über frische Spielarten wie Ca Phe Sua Chua, eine Kaffeespezialität mit Kondensmilch und Joghurt, oder einen Bac Xiu mit Kokosnussmilch freuen. Bekannt ist der Ca phe trung, ein Kaffee mit aufgeschlagenem Eigelb, der herrlich cremig und karamellig schmeckt.

Der Trick besteht im groben Mahlgrad des Kaffees im Phin, der die Bitterstoffe nicht vorrangig zum Tragen bringt und so ein spezielles Geschmackserlebnis schafft. Bei diesem treten die Art der Röstung und die dabei verwendeten Zusätze – wie Bretel Butter oder Rum – geschmacklichen in den Vordergrund.

 

Filterkaffee einmal anders

Kaffee jenseits der Barista-Maschine? In Vietnam ist man ein Freund des Slow Coffees. Wer einen Kaffee bestellt, bekommt Tasse, Filter und heißes Wasser. Den Aufguss bereitet man selbst und er wird zu einem Erlebnis für sich.

Viele kennen und lieben das Kaffeekochen mit dem italienischen Espressokocher oder mit der French Press. Auch der Handfilter ist manchem noch bekannt und Kaffeeenthusiasten schätzen ihn. Mit einem Kaffeefilter bestückt und etwa 9 Esslöffeln gemahlenen Kaffeebohnen bei einer 1-Liter-Kanne wird der Kaffee langsam mit Wasser aufgegossen. Einem ähnlichen Prinzip folgt die Karlsbader Kanne, die mit einem Porzellanfilter arbeitet.

 

Mit dem Phin am Tisch – Entschleunigung und Genuss

In Vietnam heißt der Filter Phin und ist aus Metall (meist Edelstahl) gefertigt. Ein zusätzlicher Papierfilter ist nicht notwendig, da man den Phin direkt auf die Tasse aufsetzt. Befüllt wird der Phin nach Größe (in der Regel reichen 2 Teelöffel gröber gemahlene Bohnen), dann wird das Sieb darüber gesetzt. Den Phin findest du übrigens auch hier bei uns im Shop.

Der Kaffee wird angegossen, damit er etwas quellen kann. Dann gießt man das restliche Wasser auf und wartet, bis es durchgelaufen ist. Das dauert zwei bis maximal drei Minuten. Man kann die süße Kondensmilch gleich mit in den Filter geben oder in die Kaffeetasse, sodass sich ein schönes Bild durch den herab tropfenden Kaffee ergibt. Besonders in durchsichtigen Gläsern ist das Schauspiel sehr wirkungsvoll.

Mehr zur Zubereitung und Herkunft von vietnamesischem Kaffee findet ihr hier.

Die Kaffee-Zubereitung nach vietnamesischer Art.
 

Vietnamesischer Eiskaffee – die Alternative im Sommer

An einem heißen Sommertag gehört er zu den beliebten Genüssen: der Eiskaffee. Es gibt ihn in den unterschiedlichsten Varianten und Geschmacksrichtungen. Opulent mit kühlem Arabica, Vanilleeis und Schlagsahne oder minimalistischer und weniger süß mit einem einfachen Milcheis. Wer es kräftiger mag, verwendet Espresso mit Robusta-Anteilen.

Eine vegane Variante ergibt sich mit Sojamilch und Vanilleextrakt. Man kann auch einfache Eiswürfel verwenden. Das spart Kalorien und ist weniger süß. Die Qualität des Kaffees sollte man nicht außer Acht lassen, denn: Am besten schmeckt vietnamesischer Eiskaffee natürlich mit frisch gemahlenen Bohnen.

 

Eiskaffee Rezept: So wird er gemacht, der Eiskaffee für Genießer

In maximal 10 Minuten (zuzüglich der Kühlzeit) lässt sich ein eigener Eiskaffee kreieren. Gebraucht werden:

  • 7 Gramm Kaffeebohnen
  • 200 ml Wasser
  • 1 bis 2 Kugeln Vanilleeis
  • Schlagsahne nach Geschmack
  • Kakaopulver, Schokostreusel, Krokant oder Sirup als Topping
  • Zucker und Milch nach Wunsch.
  1. Mahlen der Kaffeebohnen
  2. Aufgießen mit heißem Wasser
  3. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen
  4. Etwa 30 Minuten bis 1 Stunde im Kühlschrank weiterkühlen
  5. Vanilleeis ins Glas geben
  6. Mit dem eisgekühlten Kaffee aufgießen
  7. Sahnehäubchen aufbringen
  8. Mit Kakaopulver, Schokostreuseln, Krokant oder Sirup verzieren

Wer seinen Kaffee süßer mag, kann ihn vorab mit Zucker und Milch abschmecken.

 

Ca Phe Sua Da – Eiskaffee aus Vietnam

Die vietnamesische Variante ist etwas anders. Sie verzaubert visuell und geschmacklich. Das Getränk zeichnet sich durch große Leichtigkeit und eine anregend erfrischende Wirkung aus. Dabei kommen – anders als in Europa – nur Eiswürfel zum Einsatz. Der vietnamesische Eiskaffee hat dadurch deutlich weniger Kalorien.

Die Süße und das Cremige bekommt der Ca Phe Sua Da durch die Kondensmilch. Das Rezept lässt sich leichter und schneller umsetzen, da das separate Kühlen entfällt und somit Zeit gespart wird. Die Verwendung von Kondensmilch hat historische Gründe: In der Hitze verdarb die Milch aufgrund mangelnder Kühlungsmöglichkeiten schnell. Die gezuckerte, konservierte Variante hingegen hielt sich auch bei tropischen Temperaturen.

 

Vietnamesischer Eiskaffee Rezept: Ca Phe Sua Da selbst gemacht

Benötigte Zeit: ca. 10 Minuten
Die Zubereitung ist denkbar einfach. Gebraucht werden ein Phin und ein Glas sowie
7 g Kaffeebohnen, Kondensmilch, Eiswürfel (auch in dekorativer Form oder als Crushed Ice).

 

1. Den Kaffee frisch mahlen

Am besten einen nicht zu feinen Mahlgrad wählen.
Hier findest du mehr Informationen zum Mahlgrad.

2. Kondensmilch und Eis hinzugeben

Glas mit Eis füllen (bei der Crushed-Variante bis an den Rand)
Kondensmilch zum Eis geben (etwa ein Viertel des Glases füllen)

3. Phin gefüllt mit Kaffee aufsetzen und Wasser aufgießen

Wasser aufkochen, dann angießen.
Kurz warten, bis der Kaffee gequollen ist (ca. 30 Sekunden), dann vollständig aufgießen

 

4. Kaffee tropft innerhalb von 2 bis 3 Minuten ins Glas

Je nach Mahlgrad variiert die Zeit.
Sobald das Wasser komplett durchgelaufen ist, ist der Kaffee fertig

5. Den Phin entfernen, umrühren und fertig ist der Ca Phe Sua Da

Vietnamesischer Eiskaffee selbst gemacht.


Das Procedere beeindruckt. Sollen mehrere Gläser gleichzeitig gefüllt werden, werden mehrere Phins gebraucht. Nach dem vollständigen Durchlaufen des Kaffees kann umgerührt werden oder man serviert den Ca Phe Sua Da einfach so.

 

Kaffeekultur erleben: Culi Robusta & Co

In Vietnam findet man eine sich immer weiter entwickelnde Kaffeekultur, die im Anbau und in der Zubereitung Überraschendes zu bieten hat. Es sind vor allem die kleinen Plantagen, die mit Sorten und Röstungen experimentieren. Das macht das Angebot so reichhaltig.

Arabica in verschiedenen Formen findet sich ebenso. Die Handarbeit beim Pflücken, die Trocknung an der Sonne und die individuellen Varianten der Röstung zeichnen Kaffee aus Vietnam aus. Traditionelle Röstung über offenem Feuer, schonende Trommelröstung und Zusätze, die die Bohnen konservieren – das alles sind wichtige Aspekte und Eigenarten, welche den Kaffeebohnen ein strahlendes Äußeres verleihen und sie nach dem Mahlen daheim zu geschmacklichen Highlights werden lassen.

 

Am besten frisch gemahlen

Frisch gemahlener Kaffee bietet den höchsten Genuss. Schon während des Mahlvorgangs erfüllt das Aroma der Bohnen den Raum. Nach dem Mahlgrad richtet sich auch der Geschmack. Für einen Ca Phe Sua Da sollten die Bohnen mittelfein gemahlen werden. So gelingt die Zubereitung am besten und man erschließt sich den vollen Geschmack.

Zusammen mit der gesüßten Kondensmilch ergibt sich eine karamellig nussige Note mit einem Hauch von dunkler Schokolade. Das Crushed Ice gibt dem Getränk die kühle Leichtigkeit, nach der man sich an heißen Tagen sehnt. So wird der Ca Phe Sua Da zum anregenden Durstlöscher, der beste Chancen hat, zum sommerlichen Lieblingsgetränk aufzusteigen.