Unterschiede zwischen Arabica und Robusta
Der Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk in Deutschland, ohne den sich viele Menschen ihren Alltag gar nicht mehr vorstellen können. Wir trinken ihn Morgens, um „richtig wach zu werden”, Mittags, um die Mittagsmüdigkeit zu überwinden und am Nachmittag, um dem drohenden Leistungstief entgegenzuwirken. Denn egal ob beim Sport, im Alltag oder der Arbeit: Das Koffein, welches im Kaffee enthalten ist, macht uns einfach leistungsfähiger. Darüber hinaus ist der Kaffee schlicht eines der beliebtesten Genussmittel. Und jedem Genussmenschen stellt sich auf kurz oder lang die Frage: Welche Sorte ist eigentlich die beste für mich, Arabica oder Robusta?
Unterschied Arabica Robusta: Die Antworten in Kürze
- Kaffeeart und Kaffeesorte sind zwei unterschiedliche Dinge. Während sich die Kaffeeart auf die Pflanze bezieht, ist die Kaffeesorte das, was nach der Verarbeitung im Handel angeboten wird.
- Die Coffea Arabica-Pflanze gilt als „Ursprungskaffee“, stammt aus Äthiopien und gelangte um 1615 nach Europa. Sie wurde bereits im 7. Jahrhundert entdeckt, wächst in 600 - 2300 Metern Höhe und wird auch „Hochlandkaffee“ genannt. Die Wachstumsbedingungen sind anspruchsvoll. Die Ernte erfolgt manuell, ist arbeitsintensiv und bietet nur eingeschränkte Ertragsmöglichkeiten. Die Form der Bohne ist eher länglich, hat einen geschwungenen Schnitt Sie überzeugt viele Kaffeetrinker durch einen edlen Geschmack mit ausgeprägter Aromabildung und feiner Säure.
- Die Kaffeeart Robusta hat ihren Ursprung in West- und Zentralafrika, tauchte allerdings erst im 19. Jahrhundert auf. Sie wächst in einer Höhe von 300 - 600 Metern und wird vor allem in Indien, Vietnam und Indonesien angebaut. Die Kaffeeart zeichnet sich durch ihre relativ hohe Widerstandsfähigkeit aus. Die Robusta-Bohne ist klein, rundlich und und hat einen geraden Schnitt. Sie wird vor allem in Südeuropa für ihren kraftvollen Geschmack sehr geschätzt. Der Koffeingehalt von Robusta ist mit 2 % - 4,5 % deutlich höher als der von Arabica und ist damit der stärkere „Muntermacher"
- Jeder kann guten von schlechtem Kaffee unterscheiden, die Unterschiede lassen sich mit dem bloßen Auge erkennen. Gute Bohnen zeichnen sich durch eine gleichmäßige Farbe (Röstung), den typischen Kaffeegeruch und kaum vorhandene Beschädigungen aus.
Kaffeearten und Kaffeesorten
Auch wenn die Begriffe Kaffeeart und Kaffeesorte auf den ersten Blick identisch scheinen, so gibt es doch einen bedeutenden Unterschied. Tatsächlich existieren gut 120 Unterarten der Gattung Coffea, von denen allerdings hauptsächlich zwei für die unzählig vielen im Handel angebotenen Kaffeesorten verwendet werden. Das sind die Coffea Arabica und Robusta, bei welchem es sich um eine Untergattung des Coffea Canephora handelt.
Bei etwa 70 Prozent des auf dem Markt angebotenen Kaffees handelt es sich um diverse Sorten der Arabica-Bohne. Die restlichen ca. 30 Prozent gehen auf die Robusta-Bohne zurück. Ein paar Prozentpunkte verteilen sich auf die Kaffeearten Liberica, Excelsa, Kopi Luwak (Katzenkaffee) sowie die Kreuzung Maragogype (eine Varietät des Coffea Arabica). Von wirtschaftlicher Relevanz sind in der Welt des Kaffees allerdings nur Arabica und Robusta. So sind im Handel angebotene Kaffeesorten mit hoher Wahrscheinlichkeit Arabica Kaffee, Robusta oder eine Mischung aus beidem (Blend mit je 50 % Arabica und Robusta)
Arabica oder Robusta – Die beiden Kaffeearten näher betrachtet
Wo genau liegen denn nun die Unterschiede zwischen den beiden dominierenden Kaffeearten? Was genau unterscheidet die Bohnen der Coffea Arabica-Pflanze und der Coffea Canephora-Pflanze (Robusta)? Im Folgenden gehen wir etwas genauer auf die Historie, die Anbaubedingungen, das Aussehen der Bohnen und ihr „gewisses Etwas“ ein.
Die Kaffeeart Arabica
Die Kaffeeart Arabica gilt als die ursprünglichste aller Kaffeearten. Sie war wohl die erste wilde Sorte, die in Äthiopiens schattigen Regenwäldern blühte, konsumiert und dann gezüchtet wurde. Ab dem 11. Jahrhundert breitete sich die Kaffeebohne im arabischen Raum aus, bis sie erstmals 1615 durch venezianische Kaufleute auch nach Westeuropa gelangte und schnell ein beliebtes Getränk des Adels wurde. Ende des 17. Jahrhunderts wurden in Regensburg, Hamburg, Nürnberg und Leipzig die ersten deutschen Kaffeehäuser eröffnet. Heute ist der Kaffee mit einem pro Kopf-Verbrauch von 162 Litern das beliebteste Getränk der Deutschen.
Anbau & Historie
- Arabica ist der Ur-Kaffee, der bereits im 7. Jahrhundert entdeckt wurde und der ein Teil der Wiener-Kaffeehaustradition ist. Das verschaffte dem Arabica einen Image-Vorsprung vor der Kaffeeart Robusta.
- Die Kaffeeart Arabica wächst in Höhen von 600 - 2300 Metern, was ihr auch den Namen „Hochlandkaffee" einbrachte. Mit zunehmender Anbauhöhe verlangsamen sich Wachstum und Reifung der Arabica-Bohnen, während sich gleichzeitig die Aromen umso vielfältiger und komplexer entwickeln. Da in höheren Lagen die Anbauflächen und die Ernteerträge geringer ausfallen, führt das zwangsläufig zu höheren Preisen.
- Durch den Klimawandel wird ein konstantes „Kaffeewetter", das weder zu heiß noch zu kalt ist, immer seltener, sodass üppige Ernten nur noch an klimatisch bevorzugten Orten zu erwarten sind.
Da der Arabica eine hohe Luftfeuchtigkeit zum Gedeihen benötigt, sind nur bestimmte Regionen in der Welt dafür geeignet. - Im steilen Anbaugebiet des Arabica ist ausschließlich eine manuelle Ernte per Hand möglich, was nicht nur einen erhöhten Zeit- und Personalbedarf mit sich bringt, sondern ebenfalls den Preis des Rohkaffees in die Höhe treibt.
- Arabica-Pflanzen lieben das indirekte Licht im Schatten von Bäumen, was in höheren Lagen nicht so leicht zu finden ist. Die dort vorherrschende und zunehmende Sonnenintensität lässt die Ernteerträge weiter sinken.
Für den Anbau von Arabica kommen weltweit nur bestimmte Gegenden infrage. Seine Wachstumsbedingungen sind anspruchsvoll, die Ernte erfolgt manuell, ist arbeitsintensiv und bietet nur eingeschränkte Ertragsmöglichkeiten. Die Kaffeewerbung bewirbt die Arabica-Bohne deshalb gerne als Luxusgut. Mit der Angabe „100 Prozent Arabica” soll einer Kaffeesorte eine besondere Hochwertigkeit bescheinigt werden. Letztendlich sagt diese Information jedoch nur etwas über dessen Inhaltsstoffe aus, nicht aber über die tatsächliche Qualität.
Aussehen, Inhaltsstoffe & Geschmack der Arabica-Bohne
- Die Bohnen sind eher länglich und haben einen geschwungenen Schnitt.
- Der Chlorogensäure-Gehalt der Arabica-Bohne ist mit 3 – 6 % niedriger als der der Robusta-Bohne, was sie tendenziell verträglicher macht. Da die Chlorogensäure für den bitteren Geschmack verantwortlich ist, weist Arabica einen milderen Geschmack auf, den viele Kaffeetrinker bevorzugen.
- Der Ölgehalt der Arabicabohne liegt bei 15 % – 17 %.
- Der Zuckergehalt von Arabica liegt bei 6 % – 9 %.
- Arabica überzeugt viele Kaffeetrinker durch seinen feinen, edlen Geschmack mit ausgeprägter Aromabildung und feiner Säure.
- Dieser Kaffee hat nur einen Koffeingehalt von 1,1 % – 1,7 %. Wegen seines geringen Koffeingehaltes werden die Arabica-Bohnen auch häufig für die Produktion von entkoffeiniertem Kaffee verwendet.
- Da die Arabica-Bohne 44 Chromosomenpaare statt der 22 von Robusta hat, wird ihr eine größere Geschmacksvielfalt nachgesagt.
Die Kaffeeart Robusta
Die Kaffeeart Robusta, mit ihrem Ursprung in West- und Zentralafrika tauchte im Gegensatz zum Arabica erst Ende des 19. Jahrhunderts auf. Heute werden in vielen Ländern beide Arten angebaut. Doch während man die Arabica-Pflanze hauptsächlich in Mittel- und Südamerika sowie in Ostafrika anbaut, sind die Hauptanbaugebiete des Robusta (Coffea Canephora) in Indonesien, Indien, Philippinen, Vietnam und im Norden Brasiliens.
Anbau & Historie der Robusta-Bohne
- Die Kaffeeart des Robusta wächst in einer Höhe von 300 bis 600 Metern. Sie wird daher im Gegensatz zum Arabica auch als „Tieflandkaffee" bezeichnet.
- Die Anbaugebiete liegen vor allem in Indien, Vietnam und Indonesien.
Robusta ist, wie der Name schon vermuten lässt, die widerstandsfähigere Kaffeeart, die mit Klimaschwankungen und Sonne leichter zurechtkommt als die Arabica-Bohne. - Die Robusta-Pflanzen liefern demnach insgesamt höhere Erträge, werden seltener von Krankheiten befallen und ihre Ernte ist bedeutend weniger arbeitsintensiv.
- Aufgrund der Marktdominanz von Arabica ist der Anbau der weniger anfälligen Robusta-Pflanze risikoreicher, weil für diese weniger Anbauflächen zur Verfügung stehen. Die Plantagenbesitzer bauen bevorzugt und wo immer es möglich ist Arabica an, da die Anzahl an Abnehmern auf dem Weltmarkt schlichtweg größer ist.
- Schuld am unbegründet angeknacksten Image und den damit einhergehenden Folgen ist selbstverständlich auch die bedeutendere Historie des Arabica.
- Da weniger Käufer Robusta nachfragen, erhöht sich der Verkaufsdruck für die Anbieter.
Aussehen, Inhaltsstoffe & Geschmack der Robusta-Bohne
- Die Robusta-Bohne ist klein, rundlich und und hat einen geraden Schnitt.
- Der Chlorogensäure-Gehalt der Robusta-Bohne liegt bei ca. 10 %
- Ihr Ölgehalt liegt bei nur 10 % – 12 %, weshalb ihr Crema stabiler ausfällt als die von Arabica–Kaffee.
- Der geringere Zuckergehalt von Robusta mit nur 3 % – 7 %, lässt diesen im Geschmack bitterer wirken als Arabica.
- Robusta hat einen intensiven, starken Geschmack mit ausgeprägter erdiger Note. Gerade in Südeuropa wird dieser kraftvolle Robusta-Geschmack sehr geschätzt und gerne für einen geschmacklich kräftigen Espresso genutzt.
- Inzwischen gibt es dank spezieller Anbau- und Verarbeitungsmethoden auch sogenannte Fine-Robustas. Diese Kaffee-Spezialität schmeckt überhaupt nicht mehr bitter, sondern floral und süßlich.
- Der Koffeingehalt von Robusta ist mit 2 % – 4,5 % deutlich höher als der von Arabica und ist damit der stärkere „Muntermacher”. Reine Robusta-Kaffeesorten werden mittlerweile auch angeboten und sind im Trend. Ansonsten wird Robusta auch gerne für Blends genutzt, wobei der Kaffee aus verschiedenen Kaffeesorten gemischt wird, um diesem einen runderen Geschmack zu verleihen. Manche sprechen gar schon davon, dass reiner Robusta-Kaffee der neue Trend am Kaffeehimmel sei.
Unterschied Arabica Robusta – Die wichtigsten Daten im Überblick
Für den direkten Vergleich stellen wir im Folgenden einige der relevanten Kennzahlen beider Kaffeearten noch einmal im direkten Vergleich gegenüber.
Arabica | Robusta | |
Entdeckung | 7. Jahrhundert | Ende des 19. Jahrhunderts |
Anbau | 600 – 2.300 m Höhe | 300 – 600 m Höhe |
Form | länglich und geschwungener Schnitt | klein, rund und gerader Schnitt |
Ölgehalt | 15 – 17 % | 10 – 12 % |
Chlorogensäuregehalt | 3 – 6 % | ca. 10 % |
Zuckergehalt | 6 – 9 % | 3 – 7 % |
Koffeingehalt | 1,1 – 1,7 % | 2 – 4,5 % |
Was macht aus Kaffeebohnen Espressobohnen?
Dabei macht das Röstverfahren den Unterschied. Kaffeebohnen, die für Espresso bestimmt sind, werden länger geröstet. Statt einer üblichen Röstzeit von zehn Minuten dauert der Röstvorgang beim Espresso mit ca. 18 Minuten fast doppelt so lang. Das gibt diesem eine dunklere Farbe und verändert auch den Geschmack. Durch die längere Röstdauer können sich die ätherischen Öle der Bohnen besser entfalten. Dies gibt ihnen nicht nur einen kräftigeren Geschmack, sondern sorgt außerdem für die schöne Crema in der Tasse. Da dabei ebenfalls der Säuregehalt gesenkt wird, ist der Espresso für den Magen sogar bekömmlicher als herkömmlicher Kaffee.
Wie kann auch der Laie guten von schlechtem Kaffee unterscheiden?
Das kann jeder am einfachsten sehen, riechen und schmecken, der eine Packung mit ganzen Kaffeebohnen kauft. Es wird immer empfohlen, die Bohnen im Ganzen zu kaufen und diese erst direkt vor der Kaffeezubereitung zu mahlen.
Gute Kaffeebohnen sind von etwa gleicher Größe und Farbe und weisen keine Beschädigungen (billige Bruchware) auf. Eine schlechte Qualität erkennt man an gebrochenen Bohnen der unterschiedlichsten Größe, deren Farbe von grünlich bis (stark) dunkelbraun variieren kann. Das kommt ab und an selbst bei bekannten Marken-Kaffees einmal vor.
Riecht der Kaffee verbrannt, wurde er im Schnellverfahren geröstet. Dieser kann auch schimmelig riechen, selbst wenn kein Schimmel mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Man sollte seinen Kaffee zumindest nach Optik und Geruch überprüfen, bevor dieser zum eigenen Lieblingskaffee wird. Da lohnt es sich durchaus, mal ein paar Euro mehr auszugeben für einen Kaffee aus einer kleinen Rösterei, wo noch sorgfältig und behutsam geröstet wird.
Fazit
Wo genau liegt denn nun der Unterschied? Arabica, Robusta und auch andere Kaffeearten sind sich im allgemeinen natürlich recht ähnlich. Über diese Gemeinsamkeiten gewinnen wir schließlich eine geschmackliche Vielfalt an Kaffees, die letztlich aber trotzdem alle am gleichen „Kaffeestrang“ ziehen. Ob man dabei Kaffee aus Arabica, Robusta oder auch eine Mischung aus beidem (ein sogenannter Blend) ist eine rein persönliche Geschmacksache. Man sollte jedoch immer auf die Qualität der Bohnen und auf eine sorgfältige Röstung achten. Aufschlussreich kann auch der Blick in einen Kaffeetest sein, wo jedes Jahr verschiedene Kaffees getestet werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Arabica und Robusta
Der geringere Gehalt an Chlorogensäure macht den Arabica-Kaffee milder als den Robusta. Außerdem hat Arabica den deutlich größeren Marktanteil bei der Produktion. Robusta hingegen ist kräftiger und herber im Geschmack, kann dafür aber mit einem 2,5 -fach höheren Koffeingehalt und einer stabilen Crema punkten.
Beide Kaffeesorten sind sehr schmackhaft, wobei der Arabica über eine deutlich höhere Geschmacksvielfalt verfügt und gegenüber dem Robusta ein besseres Image hat, was dieser vor allem der Kaffeewerbung verdankt. Ihre geschmackliche Ausprägung verdanken beide Sorten aber letztendlich der Röstung. Denn je länger der Röstvorgang dauert, desto mehr Bitterstoffe erhält die Bohne.
Nein, denn das besagt lediglich, dass außer Arabica keine andere Kaffeesorte enthalten ist. Es gibt bessere und schlechtere Arabica Kaffees. Bei Robusta oder anderen Kaffeearten ist das nicht anders.
Zumindest vergeht sehr viel mehr Zeit, bis ein Kaffee nach dem Rösten im Supermarktregal steht als bei einem Direktvertrieb. Das liegt oft an den vielen logistischen Zwischenstationen und daran, dass große Unternehmen allgemein auf Vorrat produzieren.
Da scheiden sich die Geister bei den Kaffeekennern. Wer sich für das praktische Einfrieren entscheidet, sollte die Bohnen in kleinen Mengen luftdicht und vor Feuchtigkeit geschützt einfrieren. Aus der Verpackung werden diese erst nach dem vollständigen Auftauen (bei Zimmertemperatur) genommen, da sich sonst Kondenswasser bildet.