Das „Grundnahrungsmittel Kaffee“ ist aus dem Alltag Vietnams nicht wegzudenken. Vietnamesen trinken nicht nur leidenschaftlich ihren Kaffee, sondern sind als weltweit zweitgrößter Kaffeeproduzent auch führend im Kaffee-Export.
Wer baut in Vietnam Kaffee an?
Kaffee wird in Vietnam hauptsächlich von Einheimischen auf traditionelle Weise angebaut. Der Staat unterstützt individuellen Kaffeeanbau und das Betreiben von kleinen Familienplantagen, indem er unter anderem die Vergabe von Anbauflächen reguliert. Die Kaffeebauern pachten ihre Kaffeefelder für etwa 50 Jahre vom Staat, wobei die Regierung pro Haushalt nur 1,2 Hektar erlaubt. Auf einer Plantage dieser Größe können durchschnittlich 2,5 Tonnen Kaffee erwirtschaftet werden. Ganze 95 Prozent des angebauten Kaffees werden exportiert und nur circa fünf Prozent verbleiben für den landeseigenen Bedarf.
So gelingt es bisher weitestgehend, große Unternehmen aus der Kaffeeherstellung herauszuhalten. Aus diesem Grund profitieren in Vietnam oftmals auch kleine Familienbetriebe unmittelbar vom Export des Kaffees. Die staatliche Regulierung der Anbauflächen und das Fernhalten industrieller Kaffeeproduktion machen für viele kleine Kaffeeplantagen das Einführen von Siegeln wie „Fair Trade“ obsolet. Da die Kaffeebauern nicht von großen Playern auf dem Kaffeemarkt ausgespielt werden, also sowieso alles fair abläuft, muss bei den Produkten nicht die Spreu vom Weizen getrennt werden.
Kaffeeanbau Vietnam – Perfekte Bedingungen im Hochland
Allerdings handelt es sich bei vietnamesischem Kaffee nicht nur um eine Spezialität, weil die Produktionsbedingungen oftmals nicht von Konzernen bestimmt werden. Denn Vietnam bietet zugleich herausragende Anbaubedingungen, welche höchste Qualität und intensive Aromen hervorbringen. Das im zentralen Hochland vorherrschende milde Klima mit feucht-kühlen Temperaturen ist perfekt für den Kaffeeanbau. Der mineralische Boden mit seiner fruchtbaren Vulkanerde sorgt für den Rest.
Traditionell wird bislang in Höhenlagen zwischen 500 m und 1.000 m hauptsächlich Robusta-Kaffee (coffea canephora) angebaut. Robusta enthält mehr Koffein und Chlorogensäure als der in unseren Gefilden beliebte Arabica-Kaffee, was den Kaffee von Natur aus stärker macht. Seit einigen Jahren lässt sich jedoch ein Wandel in der Anbau-Kultur Vietnams beobachten. Immer häufiger wird in schwer zugänglichen Höhenlagen in mühevoller Handarbeit die klassische Arabica-Pflanze angebaut. Dadurch gibt es eine größere Vielfalt hochwertigen Kaffees, unter anderem werden durch eine Kombination von Arabica-Bohnen und Robusta-Bohnen sogenannte „Blends“ hergestellt. Durch das Zusammenspiel des aromatisch milden Arabica und der kräftigen Note des Robusta können sich neue Aromen im Geschmacksprofil des vietnamesischen Kaffees etablieren. Der Kaffeeanbau wird vielfältiger, wodurch zum einen die Qualität des Kaffees stetig zunimmt und zugleich der Anspruch der heimischen Plantagenbesitzer an ihr geliebtes Produkt steigt.